Selbstverteidigung: Frauen setzen sich zur Wehr

„Ich gehe oft nach der Arbeit alleine nach Hause. Da ist es mir schon einmal passiert, dass drei junge Männer mit dunkler Hautfarbe mir nachgegangen sind und zudringlich wurden. Einer hat sogar versucht, mich an der Hand festzuhalten. Ich habe dann laut gesagt, dass er mich loslassen soll. Ich hatte auch Pfefferspray dabei, das aber nicht zum Einsatz kam, weil die Drei dann Gott sei Dank gingen und mich in Ruhe ließen“, erzählt Barbara Mayer. Die 22-jährige Angestellte teilt dieses Erlebnis mit vielen Frauen, die täglich von Asylanten sexuell belästigt werden. Um sich gegen solche feigen Übergriffe von Männern zu wehren, besuchen immer mehr Frauen Selbstverteidigungskurse. So auch Mayer, die mit 30 weiteren Frauen in einer Trainingshalle in Klagenfurt steht und aufmerksam den Worten von Kickbox-Trainer Thomas Anderle lauscht. „Ich unterrichte Krav Maga. Das ist ein einfaches und äußerst wirkungsvolles Selbstverteidigungssystem, das auf instinktive Bewegungen, praktische Techniken und wirklichkeitsnahe Trainingsszenarien setzt. Krav Maga ist reine Selbstverteidigung und keine Kampfkunst oder Kampfsport. Es zählt zu den anerkanntesten und effektivsten Selbstverteidigungssystemen. Außerdem ist es sehr leicht erlernbar und gehört sogar zur Ausbildung der israelischen Polizei und des Militärs. Man verteidigt sich mit der offenen Hand, mit Kicks und mit der Hammerfaust“, so Anderle.

Bei den Kursen wird großes Augenmerk auf das Nachtstellen von verschiedenen Angriffsszenarien gelegt. Das schlimmste Szenario für die anwesenden Frauen beim Selbstverteidigungskurs: Der Angreifer hat die Frau schon zu Boden gerissen, sitzt auf ihr und versucht, sie zu küssen. „Dann sollte man ihm eine Kopfnuss verpassen, er ist irritiert und die Frau kann mit der Hüfte eine explosive Aufwärtsbewegung machen, damit der Mann runterrollt. Das erfordert allerdings Übung“, so Trainer Anderle. Der Experte empfiehlt, zehn Trainingseinheiten zu je zwei Stunden zu absolvieren. „Dann hat man schon einen gewissen Automatismus eingeübt. Der ist nämlich wichtig, damit man in einer Notsituation reflexartig handeln kann.“