EU-Studie: Alle drei Minuten wird in Deutschland eine Frau vergewaltigt

Frauen erfahren tagtäglich Gewalt. Sei es zuhause, in der Arbeit, an öffentlichen Plätzen oder im Internet. Wie weit die Gewalt bereits fortgeschritten ist, zeigt ein Bericht der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA).
In allen 28 EU-Mitgliedstaaten wurden insgesamt 42.000 Frauen, im Alter zwischen 18 und 74 Jahren, dazu befragt. Die Fragen der Studie mit dem Titel „Gewalt gegen Frauen“ lauteten etwa: Sind Sie schon einmal vergewaltigt worden? Wurden schon einmal intime Fotos von Ihnen im Internet oder per Handy weiterverbreitet? Wird Ihr Partner wütend, wenn Sie sich mit einem anderen Mann unterhalten?

Die Ergebnisse von der “Vergewaltigungsstatistik” waren erschreckend:

  • Jede 20. Frau gab an, schon einmal vergewaltigt worden zu sein. In Deutschland ereignet sich sogar alle drei Minuten eine Vergewaltigung.
  • Mindestens 83 Millionen Frauen in der EU sind seit ihrem 15. Geburtstag schon einmal sexuell belästigt worden.
  • 33 Prozent der Frauen haben seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren. Dies entspricht etwa 62 Millionen Frauen.
  • Zwölf Prozent der befragten Frauen haben sogar schon vor ihrem 15. Lebensjahr Formen der sexuellen Belästigung oder des Missbrauches durch einen Erwachsenen erlebt. Hochgerechnet sind das 21 Millionen.
  • Jede dritte Frau hat schon einmal psychische Misshandlung in der Partnerschaft erlebt.
  • 18 Prozent der europaweit befragten Frauen waren schon einmal Opfer von Stalking.
  • 67 Prozent meldeten die schwerwiegendsten Gewaltvorfälle innerhalb einer Partnerschaft nicht der Polizei oder einer anderen Organisation.

Das enorme Ausmaß des Problems verdeutlicht, dass Gewalt gegen Frauen nicht nur einige wenige Frauen betrifft, sondern sich tagtäglich auf die gesamte Gesellschaft auswirkt. Körperliche, sexuelle und psychische Gewalt gegen Frauen ist eine gravierende Menschenrechtsverletzung, die in allen EU-Mitgliedstaaten anzutreffen ist. Frauen sind nicht sicher auf den Straßen, am Arbeitsplatz und schlussendlich auch nicht zu Hause“, sagt FRA-Direktor Morten Kjærum.